Weiterbildung an der FH Münster

Der nächste Weiterbildungsdurchlauf findet statt am: 23. + 24. September 2019 / 10.+ 11. Oktober 2019 / 26. + 27. November 2019. Anmeldungen mit Name und Kontaktdaten der Teilnehmer*in bitte an: rietenberg@paritaet-nrw.org

Alina Bracht und Stephanie Szczepanek haben die Housing-First Weiterbildung bereits durchlaufen. Sie haben sich dazu bereit erklärt, ihre Eindrücke zu schildern:

 

Alina Bracht

Alina, wie bist du zur Housing-First-Weiterbildung gekommen?

Ich bin jetzt seit ungefähr 4 Jahren in der DROBS Dortmund, in der niedrigschwelligen Arbeit, in der Kontaktstelle tätig. Dort mache ich Beratung und psychosoziale Betreuung. Zur Housing-First Weiterbildung bin ich gekommen, weil wir als DROBS beim Projekt Housing-First-Fonds mitmachen. Während meiner Arbeit habe ich viel Kontakt mit wohnungslosen Menschen. Viele von denen, die bei uns im Kontaktladen sind, sind von Wohnungslosigkeit betroffen. Über die Jahre hat sich da ein guter Kontakt aufgebaut, da ist eine Beziehung zu den Leuten entstanden. Ich denke meine Kollegin und ich wurden deswegen auch gefragt, ob wir an der Weiterbildung teilnehmen, weil wir die Menschen schon kennen und der Kontaktaufbau schon stattgefunden hat und wir dementsprechend auch die Akquise für mögliche Housing-First Kandidtane machen können. So bin ich jetzt auch bei der Weiterbildung gelandet.

Was waren deine Erwartungen daran? Kanntest du Housing-First schon?

Den Ansatz kannte ich vor der Weiterbildung bereits. Wir waren mal bei fiftyfifty zu Besuch und die haben uns deren Arbeit vorgestellt. Ich fands interessant und habe mich dann auch etwas genauer mit dem Konzept auseinandergesetzt. Vom Inhalt der Weiterbildung konnte ich mit „Motivational Interviewing“ schon etwas anfangen, darin hatte ich schon mal eine Fortbildung gemacht, aber der Rest war zu einem großen Teil ganz neu. Der Aufbau des Ganzen war aber sehr sinnvoll, alles hat aufeinander aufgebaut, der ganze Kurs hatte einen roten Faden. Das war für mich auch in der Praxis völlig logisch. Die Haltung, wie sie im Konzept kommuniziert wurde, auf was für einer Grundlage wir aufbauen, das hat direkt angeschlossen. Das kann ich umsetzen, das hilft mir auch einfach in der Praxis. Insgesamt eine sehr gelungene und sehr praxisorientierte Weiterbildung.

Also konntest du das Gelernte auch schon in der Praxis anwenden?

Ja auf jeden Fall. Die Methoden konnte ich anwenden und erweitern und schon Erfolge dabei sehen. Man hat das ein oder andere Mal gemerkt: Da fängt es bei der Klientin/dem Klienten an zu arbeiten. Das war auf jeden Fall hilfreich. Es hat meinen Methodenkoffer erweitert, andere Aspekte wurden aufgefrischt.

 

 

Stephanie Szczepanek

Stephanie, was machst du beruflich?

Ich arbeite beim Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe Wuppertal und mache dort PSB Betreuung von substituierten Heroinabhängigen. In dem Verein arbeite ich seit 8 Jahren, überwiegend niederschwellig, wie im Kontaktladen und Drogenkonsumraum.

Wie bist du zur Housing-First-Weiterbildung gekommen?

Der FFS Geschäftsführer Herr Kasper hat mich angesprochen, ob ich Housing First kenne. Ich so: „Ne.“ „Ok, dann beschäftigen sie sich mal damit. Wir machen mit.“ So habe ich mich dann damit auseinandergesetzt und fand es sehr interessant, ich war neugierig. Das ist was Neues in der Wohnungslosenhilfe. Und da wir viele Klienten haben, die suchtkrank und auch wohnungslos sind, ist das ein Problem, das uns immer in irgendeiner Form begleitet. Dann kam auch die Einladung zu den Fortbildungen. Mit MI habe ich mich vorher nicht auseinandergesetzt. Ich wusste nur ungefähr was dahinter steckt. Ich habe mich mit Alina ausgetauscht und im Studium mal was davon gehört aber die Techniken habe ich erst verinnerlicht während der Fortbildung. Die war gut gemacht. Ich hatte erstmal kaum Erwartungen, bin da erstmal so rangegangen und muss sagen, dass es mir für die Praxis enorm viel gebracht hat.

Was hat es dir genau gebracht?

Ich mag grundsätzlich die Haltung die dahinter steckt. Dass es ein Konzept ist, das den Klienten auf Augenhöhe begegnet, bei dem sie ihre Bedürfnisse äußern können wo wir denen eigentlich nur dabei behilflich sind selbstbestimmt ihre Ziele zu formulieren und zu finden. Das ist eine sehr positive Methode die darauf abzielt, die Ressourcen und die Stärken zu beleuchten unserer Klienten und die dazu befähigt sich mehr zuzutrauen, neue Wege zu gehen und ihre Ziele irgendwie durchzusetzen.

Gab es neue Aspekte, die du in der Praxis umsetzen konntest?

Absolut. Ich habe meinen Methodenkoffer nochmal neu gepackt auch viel mehr offene Fragen gestellt. Ich betone jetzt vermehrt, vorher auch schon, aber jetzt nochmal gezielter, die Ressourcen. Ich zeige meinen Klienten in der Beratung immer auf, was sie für Ressourcen haben und weise sie immer darauf hin, was sie nutzen können und merke, dass das auch Früchte trägt. Dass die offenen Fragen dazu führen, dass sie mehr erzählen, dass das Vertrauen stärkt zwischen mir und meinen Klienten. Insgesamt eine gute Methode zur Ressourcenaktivierung und zur Aktivierung von Selbsthilfekräften.